Markenmanagement und Unternehmenswert
Markenmanagement im Stresstest
Markenmanagement schafft Werte. Und das klingt in den Ohren für viele wie ein Paradoxon, denn Marken werden im Marketing „gemacht“ und das sind „die Kreativen, die Werbeleute, die das Geld ausgeben, das andere verdienen“. Transaktionen, Firmenübernahmen und Fusionen, kurz Mergers & Acquisitions, sind sensible Phasen, in denen der Unternehmenswert unter die Lupe genommen wird. Es kommt darauf an, die „Braut schön zu machen“: operative Ziele, eine schlanke Organisation, ein geschärftes Portfolio, starke Vertriebskanäle und nachvollziehbare Wachstumsprognosen sollen das Interesse potenzieller Investoren anziehen und für einen adäquaten Preis sorgen. Der Wert eines Unternehmens ist jedoch weit mehr als seine materiellen Assets. Die Marke hat entscheidenden Einfluss auf den Unternehmenswert. Wer also plant, Unternehmensteile zu veräußern, sollte vor allem darauf achten, frühzeitig in Markenmanagement und Markenpflege zu investieren. Starke Markenprodukte und ‑unternehmen sind nicht nur krisenresistenter, sondern können gegenüber weniger namhaften Wettbewerbern auch Preisaufschläge realisieren , die den Wert des Unternehmens erhöhen. Die Methoden, den Wert einer Marke zu beziffern sind vielfältig und komplex. Die Sichtbarkeit im Markt, das Vertrauen in die Marke, die Marktresonanz, Marktdifferenzierung, Kundenbindung, Kundenloyalität und Reichweiten sind messbare Kennwerte, die den Wert eines Unternehmens oder Produktes maßgeblich mitbestimmen und in die Preisfindung mit einfließen. Während operative und strukturelle Maßnahmen wie Kostensenkung und Prozessoptimierungen auch auf der Zielgeraden noch fruchten können, lassen sich durch kurzfristige Maßnahmen an der Markenpflege nur sehr bedingt Ad-hoc-Ergebnisse erzielen.
Markenmanagement ist Chefsache
Wer also den Unternehmenswert steigern will, muss Markenmanagement zur Chefsache erklären und das nicht erst, wenn unternehmerische Entscheidungen anstehen. Solide Markenführung lässt sich nicht aus dem Boden stampfen, sie muss entwickelt werden. Das Markenmanagement muss mit dem Markt und dem Kunden im Dialog stehen, steuernd und kontrollierend eingreifen. Markenführung heißt, sich dem Markt zu stellen, konkrete Befragungen und Analysen durchzuführen und Controlling-Instrumente zu implementieren. Marken müssen sich daher ebenso an Ergebniskontrollen messen lassen wie der Vertrieb an Umsatzzahlen. Effziente und wertorientierte Markenführung ist also nicht Geschmacksache, sondern strategische Managementaufgabe. Sie gehorcht wie alle anderen Unternehmensbereiche auch den Regeln des wirtschaftlichen Handelns.
10 kritische Fragen für Ihre Marke:
- Welche Elemente machen Ihre Marke unverwechselbar?
- Wo und wie wird über die Marke kommuniziert?
- Welche emotionale und faktische Bindungskraft hat die Marke?
- Was ist der Markenkern
- Welche Botschaften vermittelt die Marke?
- Wo kommt der Kunde mit der Marke in Kontakt?
- Welches Leistungsversprechen generiert die Marke?
- Welche Werte vermittelt die Marke nach innen, welche nach außen?
- Wie glaubwürdig ist die Marke ?
- Wie passen die Werte mit der erlebten Realität zusammen?